Im Limmattal getroffen

Folgende Porträts sind im
Limmattaler Tagblatt erschienen:
Heinrich Müller

Mister Tagesschau „in concert“

Birmensdorf Konzert der Kulturkommission mit Heinrich Müller

Tagesschausprecher Heinrich Müller live erleben – das wollen am Kulturabend die Leute in Birmensdorf. Sie geniessen nicht nur Müllers Begeisterung für Musik verschiedener Stilrichtungen, sondern auch seine Herzlichkeit.

Helen Busslinger-Simmen
„Als Musiker will ich einen Kontrast schaffen zu den oft düsteren Tagesnachrichten“, sagt Heinrich Müller und sang und griff in die Gitarrensaiten, als wäre er nie etwas anderes als Country- und Rocksänger gewesen. Seine Songs klingen emotional und gleichzeitig stil- und intonationssicher. Fern von allen Starallüren tritt er auf. Mal melancholisch, wie mit dem Liebeslied „Footsteps, mal poetisch, wie mit dem Kinderlied „Justice“, mal rockig, wie mit dem berühmten Song „Proud Mary“, wobei er das Publikum einbezieht und zum Mitsingen einlädt.

Ein Mischung, die es in sich hat

Es ist eine aufregende Mixtur: Müller zeigt eine Mischung aus Country, Blues, Ethno Pop, Americana und Folk; dabei lässt er sich von hochkarätigen Musikern wie dem Keyboarder Tim Hinkley und dem Songschreiber Buzz Cason inspirieren. Seine Begleiter auf der Bühne sind Robi Caruso an der Gitarre, Philippe Kulin am Keyboard. Sie untermalen und ergänzen den Liedsänger perfekt.

Mit schnellen und präzisen Rhythmen führt Müller sein Publikum nach Afrika. „Africaan Feeling“ ist sein bislang berühmtester Song, mit „Letter from Africa“ klingt das Konzert aus. Zwischendurch zeigt Müller seine Affinität zu Afrika und betont, in diesem Land gäbe es nicht nur Wirren, Korruption und Krankheiten, da lebten wunderbare Menschen. Müller fühlt sich mit Afrika nicht ohne Grund verbunden: Er lebte hier zehn Jahre und war Dozent für Staats- und Verfassungsrecht an der Universität Maiduguri in Nigeria. Während dieser Zeit widmete er sich der einheimischen Musik und lernte afrikanische Trommel und Flöte spielen.

Sorry, ich fühle mich jung

Der Song „Sorry, I feel so young“ tönt wie die Entschuldigung eines Mannes, der kurz vor seinem sechzigsten Lebensjahr die musikalische Leidenschaft seiner Jugendzeit wieder aufnimmt, pflegt, ergänzt und präsentiert. Dagegen ist nichts einzuwenden. Im Gegenteil, Müller schafft mit seinen musikalischen Eskapaden einen Gegenpol zum harten und oft düsteren Tagesgeschäft und erfreut damit. Zudem zeigt er mit afrikanischen Rhythmen die swingende Seite des Kontinents.

Dass er zu den bekanntesten Fernsehfiguren der Schweiz gehört, zeigt sich, als er in der Pause vom Publikum umringt wird. Im persönlichen Kontakt ist er so charmant und unkompliziert wie im Fernsehen und auf der Bühne. Etwas von der Herzlichkeit, die er damals in Afrika erfahren hat, ist wohl an ihm hängen geblieben.