Exil Urnerinnen und Urner

Folgende Porträts erschienen
in der Neuen Urner Zeitung
bzw. im Urner Wochenblatt (*)
Beat Villigert

Urner Sportarzt plädiert für mehr Bewegung

Dr. Beat Villiger ermutigt Kinder und Erwachsene, mehr Sport zu treiben

Uris berühmter Sportarzt ist in neuer Mission unterwegs. Als bodenständiger Urner ist für ihn physische und psychische Gesundheit existentiell. Er ruft alle auf, sich mehr zu bewegen.

Helen Busslinger-Simmen
Bei beginnender Kälte gerät man in Versuchung, sich in die Wohnung zurückzuziehen. Dafür hat Beat Villiger kein Verständnis – er rät zu mehr Bewegung. „Wir sind bequem geworden. Wenn wir uns nicht mehr bewegen als bisher, bekommen wir gesundheitliche Probleme“, sagt der gebürtige Urner, der die Schweizer Sportgrössen an der Olympiade in Athen betreute und auch im Zusammenhang mit Dopingfragen eine grosse Medienpräsenz hat.

Schatten unserer technisierten Lebens

Villiger wird nicht müde, sich für mehr körperliche Bewegung einzusetzen: „Das ist mein Anliegen, das ich in den nächsten Jahren unter die Leute bringen will.“ Als Missionar, als Rufer in der Wüste? Villiger lacht: „Ja. Vielleicht.“ Es stimmt Villger nachdenklich, dass in der Schweiz ein Drittel der Bevölkerung für die körperliche Ertüchtigung nichts tut, ein Drittel zu wenig, bloss ein Drittel bewegt sich genügend.

Nicht zuletzt weil Maschinen und Computer uns die Arbeit erleichtern, bewegen wir uns durchschnittlich gerade noch 25 Minuten im Tag. Das ist zu wenig. Villigers Vorschläge sind einfach in die Tat umzusetzen. „Etwas Bewegung in den Tagesablauf einplanen, Treppe statt Lift, zu Fuss statt mit dem Bus, als Ritual ein Abendspaziergang.“ Als Facharzt betont Villiger, man müsse nicht extensiv Sport treiben, nicht so lange, bis man total erschöpft sei: „Das war früher die Devise. Heute weiss man, dass 30 Minuten im Tag bewusst aktiv sein viel bringt.“

Villiger zählt die Vorteile der regelmässigen Bewegung auf: „Wer sich regelmässig bewegt, hat weniger Herz-Kreislauf- Probleme und weniger Blutdruckschwankungen. Sportaktive Menschen leiden weniger an Depressionen, Panikattacken und existentiellen Ängsten. Durch Bewegung wird das vegetative Nervensystem stabilisiert.“

Beat Villiger rennt

Villiger weiss, wovon er spricht. Er rennt gern und liebt den Ausdauersport. Schon als Schulbub in Erstfeld war er gut im Rennen, seit seiner Kindheit betreibt er alle Sportarten, die mit Laufen zu tun haben. Er war Waffenläufer und mag Marathonläufe, jetzt noch macht er beim New Yorker Marathon mit.

Auch sein Berufsalltag gleicht einem Marathon: Morgens zwischen fünf und sechs Uhr beginnt die Arbeit im Medizinischen Zentrum in Bad Ragaz, eine 50 Prozent-Stelle, die eigene Praxis macht zusätzliche 50 Prozente aus. Dazu kommen die Engagements als Sportmediziner und Sportfunktionär und die Arbeit in verschiedenen übergeordneten Gremien.

Villiger mag Herausforderungen. Wenn er bei seiner Arbeit Widerstand spürt, steigt sein Interesse daran, er war und bleibt ein Kämpfer. Vom Bergkanton Uri ist er berufshalber in den Bergkanton Graubünden umgezogen und sagt: „Was gibt es Schöneres, als im Sommer in den Bergen herum zu kraxeln, im Winter im Schnee Spuren zu ziehen.“