Exil Urnerinnen und Urner

Folgende Porträts erschienen
in der Neuen Urner Zeitung
bzw. im Urner Wochenblatt (*)
Vanessa Puentener

Vanessa Pünteners Bilderwelt hat Erfolg

Bemerkenswertes Schaffen der im Kanton Uri verwurzelten Fotografin

Vanessa Pünteners Bilder, deren magischen Wirkung man sich kaum entziehen kann, erzählen Geschichten. Wie etwa die Fotoserie „Alp-Porträt einer verborgenen Welt“, die grosse Beachtung findet und demnächst als Buch herauskommen wird.

Helen Busslinger-Simmen
Ihre Bilder sprechen eine eindringliche Sprache, ihr Werk ist vielseitig und hintergründig. Die Fotos sind immer „Hingucker“, originell und einmalig, oft von einer geheimnisvollen Romantik, manchmal von wohltuender Kargheit, dann wieder spritzig und humorvoll. Nicht ohne Grund ist Vanessa Püntener als freischaffende Fotografin gefragt, etwa von „Le Temps“, NZZ am Sonntag, Berliner Tagesspiegel und anderen Zeitschriften. Ihr Blick für das Einmalige, das Vorübergehende und fast Unsichtbare überzeugt einfach.

Rückkehr in die Heimat der Eltern

Grosses Aufsehen erregt hat Vanessa Püntener mit den Fotografien von Urner Alpen. Mehrere Sommer lang hat sie fünf Bergbauernfamilien auf ihre Alpen begleitet und fotografiert. Auf die Alpenwelt, die uns langsam entgleiten droht, wurde sie aufmerksam durch ein schmales Büchlein mit dem Titel „Alpinspektionsbericht der Korporation Uri“, das vor 100 Jahren ihr Urgrossvater Ambos Püntener verfasst hat. Der schmale Band ist in Familienbesitz und ein einmaliges Dokument.

In der Fotoserie „Alp“ wird die Landschaft manchmal mit dickem Nebel gezeigt. Vanessa Püntener: „Der Nebel hat mich fasziniert, weil die Landschaft verhüllt und dann wieder hervorholt... Ein Symbol für das Verschwinden dieser Welt, obwohl sie eigentlich immer noch da ist, man sieht sie einfach nicht mehr...“

Das Verborgene sichtbar machen

Wer Vanessa Pünteners Fotografien anschaut, entdeckt eine Welt, die hinter den Bildern ist. Die junge Frau beherrscht die Kunst, mit wenig Mitteln das darzustellen, was man ahnt, vermutet, fühlt, spürt. „Es ist eine Fotografin am Werk, die nicht er-findet und arrangiert, sondern Bilder findet“, schreibt der Kurator am „Haus für Kunst“ Altdorf und fügt bei, die Bilder der junge Fotografin erzählten detailgetreu und eindringlich Geschichten, in denen man versinken könne.

Die Fotokünstlerin arbeitet in einem winzigen Haus im Herzen von Zürich und reist für Aufträge oft in die Westschweiz oder ins Bündnerland. Die glitzernde Welt der Werbefotografie oder der populären Filmindustrie sagt ihr nichts, deshalb hat sie sich auf Aufträge spezialisiert, die Sinn machen und Sinn stiften und ihr den Blick auf das ermöglichen, das nicht vordergründig ist.

Vanessa Püntener fand über Umwege in den Kanton Uri zurück. Sie studierte Philosophie, Englisch und Filmwissenschaft an der Universität Zürich, bevor sie das Studium Film/Video an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich absolvierte. Vier Jahre lang studierte sie Fotografie an der Akademie der musischen Künste, FAMU, in Prag. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Winterthur. Ihre grossflächigen Fotos wurden in über zehn Ausstellungen ausgestellt, und sie erhielt mehrere Preise.