Urner Familienunternehmen
Folgende Porträts sind in der
Neuen Urner Zeitung erschienen:
Seine Dächer bedeuten Heimat
Christian Tresch ist einer der wenigen eidgenössisch diplomierten Spenglermeister hierzulande. Mit jugendlichem Elan führt er die Spenglerei
des Vaters weiter. Viel gelernt hat er in einer asiatischen Weltstadt.
Helen Busslinger-Simmen
Sein Vater Mario Tresch hat sich früh aus dem Geschäft zurückgezogen und seinem Sohn Christian die Regie übertragen. Seit 2008 leitet
Christian die Spenglerei M. Tresch GmbH in Amsteg. «Mich fasziniert meine Arbeit - es gibt kein Haus ohne Dach, das schützen
muss», sagt der 34-Jährige. «Als Geschäftsführer kann ich von meiner soliden Ausbildung profitieren.» Christian Tresch absolvierte die
Meisterschule zum eidgenössisch diplomierten Spenglermeister. Er ist einer der wenigen mit dieser Berufsbezeichnung in der Schweiz.
Schon als Bub hatte er sich gern in der damals noch kleinen Werkstatt seines Vaters herumgetrieben. In auswärtigen Spenglereien erweiterte
er später seine Kenntnisse.
Am Puls von Südostasien
Auf ein Inserat in einer Zeitung meldete sich Tresch bei einem Betrieb in der 4-Millionen-Stadt Singapur - ein Beweis für seinen Unternehmungsgeist
und seinen Wissensdurst. Während der zweier Jahre in Singapur begegnete er einer Welt, die ganz anders ist als das Leben im kleinen Dorf Amsteg.
Tresch genoss den Charme der Weltstadt Südostasiens, das aufregende Kulturleben, die quirlige Mischung von Rassen und Religionen. Als
diplomierter Spenglermeister fiel es ihm nicht schwer, Arbeit zu finden, denn der Immobilienmarkt in Singapur entwickelt sich sprunghaft. «In Singapur
arbeitet man sonntags und werktags, tags und nachts, alles muss superschnell gehen», berichtet Tresch. Als ihm Vater Mario das Geschäft übergeben
wollte, zog es den Sohnemann vor fünf Jahren dennoch zurück ins Dorf, zurück nach Amsteg. «Wir haben uns auf Metalldächer spezialisiert. Sie sind
gefragt, weil sie sich durch Festigkeit und Stabilität auszeichnen», erzählt Tresch. Ihn faszinieren die verschiedenen und zum Teil kostbaren Materialien
wie Kupfer, Schiefer, Ziegel und Chromnickelstahl. Die Aufträge sind vielseitig. Sie reichen von Fassadenbau über Abdichtungen und Flachdächer bis
zu Blitzschutz und Kaminbau.
In Uri geht die Arbeit nicht aus
Tresch pflegt eine intensive Zusammenarbeit mit Baugeschäften, mit Zimmermännern und Schlossern. Sein Geschäft war an mehreren
Prestige-Bauten im Kanton Uri beteiligt, etwa an der Tresch- und Leutschachhütte, am Geschäftshaus Krone und beim Schwimmbad Altdorf.
«Aufträge gelangen auch aus den umliegenden Kantonen zu uns», sagt der junge Mann. Und da im Kanton Uri wegen des stürmischen Wetters
oft Schäden an den Häusern entstehen, kann er sich über Arbeitsmangel nicht beklagen. So hatte Tresch auch die Spengler- und Flachdächerarbeiten
bei den fünf Mehrfamilienhäusern namens Naturblick in Realp ausgeführt. Die Firma verwendete Chromnickelstahl, der einen geschlossenen
Recycling-Kreislauf garantiert. Umweltfreundlich bauen ist ein grosses Thema in der Spenglerei. Intensiv beschäftigen sich Tresch und seine
Mitarbeiter mit neuen Materialien, mit anderem Dachbau und Fassaden. Wenn Christian Tresch zu den Baustellen unterwegs ist, um die
angefangenen Arbeiten zu kontrollieren, kann er befriedigt «seine» Dächer von aussen betrachten. Es sind Dächer, die Heimat bedeuten.