Uri von aussen gesehen

Folgende Porträts sind in der
Neuen Urner Zeitung erschienen:

Esther Girsberger

«Steinegger, Huber, Göschenen und das Kirchlein Wassen»

Esther Girsberger kennt Uri vom Militärdienst her. Sie sagt, wie die Urner in Zürich wahrgenommen werden. Und sie hat einen Ratschlag bereit.

Helen Busslinger-Simmen

Esther Girsberger, wie gut kennen Sie eigentlich den Kanton Uri?

Esther Girsberger: Für eine Zürcherin bin ich über Uri und sein Image gut informiert. Das Ursern- und Reusstal kenne ich vom Militärdienst her. Ich begann als Übermittlerin, wechselte in den Armeestab und übernahm Aufgaben im Medienbereich. Die Dörfer Andermatt, Hospental und Realp sind mir vertraut. Das Reusstal, vor allem Wassen, ist mir aus vielen Tagen und Nächten sowie von Märschen und Wanderungen im «Kämpfer» bekannt.

Haben Sie sich auch mit der Urner Kultur befasst?

Girsberger: Die Kirche Wassen bedeutet mir nicht nur vom Begutachten aus dem Zug heraus viel - ich habe hier auch Gottesdienste besucht. Im Kirchlein Wassen habe ich schon Geige gespielt. Ich hatte das Instrument, wenn auch selten, während des Militärdiensts dabei. Weil man im Dienst bekanntlich viel Zeit hat, sind mir auch verschiedenste kulturelle Sehenswürdigkeiten bekannt, unter anderem das Tell-Museum in Bürglen. In jüngster Zeit habe ich mich zudem intensiv mit den Tellspielen befasst, weil ich mit Regisseur Volker Hesse gut befreundet bin.

Was hören Sie in Zürich über den Bergkanton Uri?

Girsberger: Als politisch interessierte Frau höre ich nach wie vor viel über den Vorzeige-Urner Franz Steinegger: viel Respekt, schon fast unzwinglianische Begeisterung. Auch Nationalrätin Gabi Huber ist mir bekannt als kompetente Fraktionschefin der FDP - auch wenn ich gesellschaftspolitisch etwas liberaler bin als sie. Öfter und auch weniger begeistert spricht man über den Kanton Uri im Zusammenhang mit der Sperrung der Autobahnausfahrt Göschenen.

Sie wurden vor allem als Chefredaktorin des «Tages-Anzeigers» bekannt. Wie haben Sie diese Rolle erlebt?

Girsberger: Als Frau an der Spitze einer Tageszeitung wurde ich eine «öffentliche Frau». Ich wurde ständig beobachtet, und was ich tat, wurde kommentiert. Obwohl mich meine Aufgabe reizte und mir gefiel, war dies nicht lustig.

Sie bringen Beruf und Familie unter einen Hut. Wie machen Sie das?

Girsberger: Indem ich mich gut organisiere. Noch bevor wir wussten, dass wir glückliche Eltern würden, habe ich mit meinem Mann fast schon vertraglich abgesprochen, wer wann was macht. Anders wäre es nicht gegangen. Ich mache allen Frauen, die Beruf und Familie auf die Reihe kriegen, ein grosses Kompliment - vor allem dann, wenn sie es zu Stande bringen, dass alle Beteiligten dabei auch noch zufrieden sind.

Sie arbeiten in verschiedenen Bereichen. Wo liegen Ihre Vorlieben?

Girsberger: Jeweils dort, wo ich gerade im Einsatz bin. Das beweist wohl, dass ich mich glücklich schätzen kann, so vielseitige Tätigkeiten ausüben zu dürfen. Aber am allerglücklichsten fühle ich mich, wenn ich mit meinem älteren Sohn, der soeben sein Tauchbrevet gemacht hat, unter Wasser bin. Ganz grundsätzlich bin ich vor allem dann glücklich, wenn die Kinder morgens zufrieden aufwachen und den Tag in Angriff nehmen - unter Beachtung der Grenzen, die man ihnen setzt. Grenzen müssen sein.

Haben Sie noch ein Statement, das auf den Kanton Uri respektive auf die Urner abzielt?

Girsberger: Lassen Sie sich nicht ganz durch Samih Sawiris einnehmen!