Einer, der Tradition und Weitblick verbindet
Peter Joho führt die traditionelle Gamma-Druckerei
Peter Joho leitet mit „Gamma Druck + Verlag AG“ ein alteingesessenes Urner Unternehmen, das
als „Gotthardpost“ (heute Neue Urner Zeitung) bekannt ist. Er scheut sich nicht, neue Wege zu beschreiten.
Helen Busslinger-Simmen
Wenn einer von aussen in den Kanton Uri kommt wie Peter Joho, erwartet man, dass er weiss, wovon er spricht und woran er arbeitet.
So kennt Joho die wechselhafte Geschichte der Gamma-Druckerei genau. Durch seine Tätigkeit als Verleger lernte er Hans Gamma von
der „Gotthardpost“ kennen. Man schätzte einander, und so kam es, dass Joho von Hans Gamma das Angebot erhielt, die Druckerei der
damaligen „Gotthardpost“ zu übernehmen. Denn Hans Gamma hatte keinen Nachfolger aus der eigenen Familie. 1984 übernahm Joho
die Druckerei – das war für ihn Ehrensache.
Über den eigenen Horizont hinaus
Weil er offen auf alle zugeht, erlebte er dieselbe Offenheit bei allen Ansprechpartnern: „Ich erlebe hier eine grosse Aufgeschlossenheit,
die Urner hatten schon immer einen besonderen Weitblick, etwas, das man nicht in jeder Bergregion findet“ so Joho. Weit blickend wurde 1984
die Druckerei, zu diesem Zeitpunkt eine Kommanditgesellschaft in den Händen der Familie Gamma, in eine Aktiengesellschaft umgewandelt
und heisst „Gamma Druck + Verlag“. Vom traditionellen Standort an der Herrengasse wurde 2002 an die Höfligasse 3 gezügelt.
Von der Gotthardpost zur Neuen Urner Zeitung
1892 erschien die Gotthardpost zum ersten Mal. Zur Herausgabe der Zeitung gründete Martin Gamma 1899 die Buchdruckerei Gamma & Cie.
Weil der Gründer Martin Gamma, der auch Nationalrat war, sich als ein kühler Rechner und gewiefter Geschäftsmann erwies, hatte die Zeitung
bald eine Auflage von über 1700 Stück. 1911 übernahm Sohn Martin Gamma die Nachfolge, bis schliesslich der Enkel des Gründers,
Hans Gamma, das Unternehmen leitete. Die Druckerei befand sich gleich neben der Redaktion in Räumen mit einem schlossartigen Vorbau,
der das Dorfbild von Altdorf prägte und immer noch prägt. Hier befindet sich heute das Kunsthaus Uri.
Im Jahr 1989 wurde aus der Gotthardpost die Tageszeitung „Neue Urner Zeitung“. Die Druckerei zügelte zur Redaktion an die Höfligasse 3,
wo sich eine intensive Zusammenarbeit zwischen Redaktion und Druckerei entwickelte.
Vom Blei- zum Foto- und Digitalsatz
Die Modernisierung hat in den Druckereien nicht Halt gemacht. Im Gegenteil, die Entwicklung war rasant. Heute stehen in der
Druckerei hochkomplizierte Maschinen, die viele Funktionen anbieten. Das Zauberwort heisst Offsetdruck und Digitalsatz; ohne
Computer geht nichts. In der Druckerei arbeiten 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und arbeiten als Polygrafen, Korrektoren,
Drucktechnologen, Druckausrüster und Angestellte im kaufmännischen Bereich. Auf Lehrlingsausbildung und Weiterbildung wird grossen
Wert gelegt. „Unsere Spezialität ist das Drucken von Akzidenzaufträgen, also Drucksachen wie Visitenkarten, Flyer, Anzeigen, Plakaten –
hier sind wir fast unschlagbar, was Qualität und Tempo betrifft“, so Peter Joho. Natürlich ist das Drucken von Büchern Highlights, die einfach
Freude machen.
Über den Kanton Uri hinaus
Es ist ein Anliegen Johos, über Uri hinauszublicken; - er hat Kunden in der ganzen Schweiz. „Ich muss auch ausserhalb des Kantons
akquirieren, um konkurrenzfähig zu bleiben“, sagt er. In der Eingangshalle am der Höfligasse 3 kann man Tickets für alle Veranstaltungen
kaufen, hier sind Gäste und Neugierige willkommen, die Kaffeemaschine ist in Betrieb, es ist ein Treffpunkt.